Der Blick in die Kristallkugel
Viele Existenzgründer stehen gerade in der Startphase eines Unternehmens vor der großen Herausforderung, dass sie auf der einen Seite von Beginn an profitabel arbeiten sollten, gleichzeitig oft über den Preis in ein für sie passendes Marktsegment eindringen wollen, auf der anderen Seite aber keinerlei mitlaufende Informations- und Auswertemöglichkeiten haben, um überhaupt beurteilen zu können, wie sich denn ihre Lage aktuell darstellt.
Selbst arrivierte Unternehmen betrieben oft den berühmten Blindflug unterjährig. Steht am Betriebsjahresende dann eine positive Zahl, war ja rückblickend alles nicht so verkehrt.
Das ist selbstredend nicht die idealste Vorgehensweise. Als Mindestanforderung sollte jeder zu jedem Zeitpunkt wissen, oder in einem Auswertungswerkzeug ermitteln können, wie hoch in einem Zeitbereich ein jeweiliges Belegvolumen ist. Also z.B. wie hoch das Umsatzvolumen im letzten Quartal war oder wie hoch sich der Auftragseingang der letzten sechs Monate gestaltete.
Noch aussagefähiger werden Zeitreihenwerte. Diese geben Auskunft über eine Verteilung. Auch hier wieder ein Beispiel. Sagt der Auftragseingang der letzten sechs Monate z.B. 2 Mio EUR, bei einem geplanten Jahresumsatz von 4 Mio EUR, sieht das auf den ersten Blick genau passend aus.
Werden die Zahlen jetzt jedoch unter einer Zeitreihenbetrachtung angesehen, könnte die Verteilung des Auftragseingangs ja wie folgt aussehen: sechstletzter Monat = 0,7 Mio EUR, fünftletzter Monat = 0,5 Mio EUR, viertletzter Monat = 0,3 Mio EUR, drittletzter Monat 0,25 Mio EUR, vorletzter Monat = 0,15 Mio EUR und letzter Monat = 0,1 Mio EUR.
Hier kann deutlich gesehen werden, speziell, wenn es zu den reinen Zahlen noch eine Grafik gibt, dass der absolut betrachtete Betrag in Ordnung zu sein scheint, tatsächlich jedoch einen stetig fallenden Auftragseingang widerspiegelt. Es sollten also schleunigst Maßnahmen ergriffen werden, um diesen Trend umzukehren.